Leichte Abschwächung der Handwerkskonjunktur

Die hessische Handwerkskonjunktur konnte ihre stabile Lage im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal nicht ganz behaupten.

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Die hessische Handwerkskonjunktur konnte ihre stabile Lage im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal nicht ganz behaupten. Nach der eingetretenen Entspannung im Frühjahr bestätigen sich nun die Sorgen über eine konjunkturelle Abschwächung aufgrund fehlender zusätzlicher Nachfrageimpulse, die auch das hessische Handwerk erfasst. Zu dieser Einschätzung kommt die aktuelle Konjunkturumfrage der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern.

Insbesondere im Bau- und Ausbaugewerbe sowie bei den Betrieben des gewerblichen Bedarfs falle die Bewertung der Geschäftslage verhaltener aus, so Bernhard Mundschenk, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern. Der Anteil der Handwerksbetriebe, die ihre aktuelle Situation gut bewerten (32 Prozent), liege aber immer noch deutlich höher gegenüber denjenigen, die eine schlechte Geschäftslage melden (15 Prozent).

Trotz verbesserter Auftragslage und konstanter Umsatzentwicklung kommt es der Umfrage zufolge dennoch zu einer leichten Abschwächung des Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorquartal, da über die Erwartungen für die kommenden Monate keine zusätzlichen positiven Wachstumsimpulse generiert werden. Der Geschäftsklimaindikator fällt demnach im Vergleich zum Vorquartal leicht von 111 auf 105 Indexpunkte. Mundschenk: »Die überwiegende Mehrheit der Betriebe rechnet zwar weiterhin mit einer gleichbleibenden Entwicklung, aber mehr Betriebe (14 Prozent) gehen von einer Verschlechterung als von einer Verbesserung in den nächsten Monaten aus.«

Die Entwicklung der Beschäftigung blieb gegenüber dem Vorquartal weitgehend gleich. Der Saldo aus Betrieben mit Personalzuwachs gegenüber Betrieben mit abnehmendem Personalbestand fiel zwar erneut leicht negativ aus, aber mit minus 5 Prozent deutlich geringer als noch in den ersten drei Jahresmonaten. »Nach wie vor ist hierfür vorrangig kein Personalabbau, sondern der bestehende Fachkräftemangel verantwortlich«, so Mundschenk.

Im zweiten Quartal 2023 hat sich die Geschäftslage für die Handwerksbetriebe in Hessen wieder leicht abgeschwächt, da aufgrund stagnierender Wirtschaft zukünftig mit weniger Wachstumsimpulsen gerechnet wird. Trotz verbesserter Auftragslage und konstanter Umsatzentwicklung führt der fehlende zusätzliche Optimismus dazu, dass mehr Betriebe mit einer weiteren Verschlechterung als mit einer Besserung der Geschäftslage rechnen.

Für eine weitere Abwärtsbewegung im Herbstquartal spreche nach Ansicht Mundschenks derzeit auch, dass sich im Vergleich zum Vorquartal deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerkegruppen zeigen würden. So nehmen im Bau- und Ausbaubereich, aber auch bei den Betrieben des gewerblichen Bedarfs die pessimistischen Stimmen deutlich zu. Die weiterhin hohe Inflation trübt zudem die Aussichten, dass die privaten Haushalte wieder in einem größeren Umfang Handwerksleistungen in Anspruch nehmen.

Aufgrund der zuletzt verbesserten Auftragslage rechnet andererseits die Mehrheit der Betriebe für das Herbstquartal immerhin mit einer gleichbleibenden Lage sowie zunächst auch mit konstanten Aufträgen und Umsätzen. Somit kann im Vergleich zum Vorjahr etwas optimistischer in die Zukunft geschaut werden, als noch vor Krisenbeginn im Vorjahr. Mundschenk: »Es bleibt zu hoffen, dass auch durch mittelstandspolitische Erleichterungen seitens der Bundespolitik erreicht werden kann, dass die gesamtwirtschaftlich sichtbaren Bremsspuren nicht mit Zeitverzug auch auf das Handwerk durchschlagen.«