Ehrung für die Zukunftsmacher

Mit der »Ehrung der Besten« zeichnet die Kammer die besten Gesellen- und die besten Meisterprüfungen sowie die erfolgreichsten Fortbildungsprüfungen aus.

Starke Leistung: Die Sattlerin Linda Poljak setzte sich bei den Deutschen Meisterschaften im Handwerk 2023 nicht als nur 1. Bundessiegerin durch, sie schnitt auch als Beste beim Wettbewerb »Die Gute Form – Handwerk gestalte« ab. Darüber freut sich auch Jens-Peter Jesberg (2. von links), der sie in seinem Betrieb NähKraft in Marburg ausgebildet hat. Glückwünsche kamen von Kammerpräsident Frank Dittmar (rechts) und Kammerhauptgeschäftsführer Jürgen Müller (links). (Foto: Harry Soremski)

»Handwerkerinnen und Handwerker sind heute mehr denn je Zukunftsmacher. Denn wo andere klagen und demonstrieren, legen wir Hand an«, sagte Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, zur Begrüßung der rund 160 Gäste, die aus Nord,- Ost- und Mittelhessen zur »Ehrung der Besten« in die documenta-Halle nach Kassel gekommen waren. »Dabei ist der Unterschied zwischen Wollen und Können eine Ausbildung«, zitierte er ein aktuelles Motto der Imagekampagne des Handwerks.

Als Beispiele nannte er die Klima- und Mobilitätswende sowie die Themen Nachhaltigkeit, beispielsweise bei der Herstellung von Lebensmitteln, und Regionalität, denn Handwerksbetrieben seien fest verankert in den Wirtschaftskreisläufen ihrer Region. »Die Frage, was man im Handwerk machen kann, beantworten wir deshalb mit unserer bundesweiten Imagekampagne kurz und bündig: Deutschlands Zukunft.«

Mit der »Ehrung der Besten« zeichnet die Kammer die besten Gesellen- und die besten Meisterprüfungen sowie die erfolgreichsten Fortbildungsprüfungen aus. »Wir ehren heute junge Menschen, die sich mit viel Einsatz und Leidenschaft für ihr Handwerk engagiert und so hervorragende Leistungen erbracht haben. Wir wollen damit diese sehr gute Leistungen würdigen, aber auch zeigen, was junge Handwerkerinnen und Handwerker zu leisten im Stande sind«, sagte Dittmar weiter. »Unsere Ehrung der Besten ist eine Leistungsschau des Handwerks. Wir ehren die Elite unserer Branchen. Denn gute Leistungen wollen tagtäglich erbracht und bestätigt werden.«

Als vordringliche Herausforderung für die Unternehmen benannte der Kammerpräsident, neben Klimawende und Digitalisierung, die Sicherung von Nachwuchs- und Fachkräften. »Die Zukunftsfähigkeit unserer Betriebe hängt davon ab, ob es uns gelingt, unser Bildungssystem so aufzustellen, dass wir auch künftig noch genügend Menschen finden, die an der Bewältigung der Herausforderungen, vor denen wir stehen, mitarbeiten können und wollen.« Dazu brauche es zum einen eine Bildungswende, damit die duale Ausbildung dieselbe Wertschätzung und Anerkennung erfahre wie sie die akademische Bildung derzeit erhalte.

Zum anderen sei es wichtig, die jungen Menschen, die bereit seien, Verantwortung zu übernehmen, zu ermutigen und zu stärken. »Im Moment erleben wir aber, dass sie angesichts der immer größer werdenden Bürokratielast und einer zunehmenden Regelungsdichte keine Lust haben, sich selbständig zu machen. Denn sie sehen, dass sie dann mehr Zeit am Schreibtisch als in der Werkstatt, auf der Baustelle oder mit ihren Kunden verbringen würden«, so Dittmar weiter. »Deshalb muss die Politik für die Unternehmen wieder mehr Räume öffnen, in denen wir handeln können, sie muss wieder mehr ermöglichen, statt alles bis ins letzte Detail zu regeln. Und sie muss verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die den Betrieben Planungssicherheit geben.«

Angesichts der 2.300 Betriebe, die bis 2026 allein in Nord-, Ost- und Mittelhessen aus Altersgründen zur Übergabe anstehen, sei Handeln das dringende Gebot der Stunde. Deshalb appellierte der Kammerpräsident an die jungen Handwerkerinnen und Handwerker: »Bilden Sie sich fort. Machen Sie sich selbständig. Zurzeit sind die Chancen und Möglichkeiten, einen Handwerksbetrieb erfolgreich zu führen, so groß wie nie. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass wir trotz aller Herausforderungen unsere Zukunft als etwas begreifen, dass wir alle selbst gestalten können.«

In seinem Schlusswort danke Hauptgeschäftsführer Jürgen Müller der hessischen Landeregierung, dass sie beschlossen hat, den Meisterbonus auf bis zu 3.500 Euro zu erhöhen und so Anreize setzt, den Meisterabschluss anzustreben. »Nun hoffen wir auf eine baldige bürokratiearme Umsetzung in Hessen. Das wäre ein guter Schritt in die richtige Richtung.«

 

Die Geehrten


Deutsche Meisterschaft im Handwerk und »Die Gute Form – Handwerker gestalten«

1. Bundessiegerin: Sattlerin (Fachrichtung Fahrzeugsattlerei) Linda Poljak – Ausbildungsbetrieb: NähKRAFT, Marburg

 

Beste Gesellenprüfungen:

  • Elektroniker (Fachrichtung Energie-und Gebäudetechnik)
    Piotr Gebauer, Steffenberg – Ausbildungsbetrieb: Klaus Diehl, Wetter
  • Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk (Schwerpunkt Bäckerei)
    Lee-Ann Kast, Kassel – Bäckermeister Manuel Held, Kassel
    Angelika Herz, Sontra – Bäckerei Wolf, Eschwege
  • Kaufmann für Büromanagement
    Alexander Schmidt-Lange, Schwalmstadt – Backhaus Christoph Schwarz, Bad Wildungen
  • Maler und Lackiererin (Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung)
    Laura Röbig, Petersberg – Ruschke, Hünfeld
  • Maurer
    Simon Bickert, Hosenfeld – Günther Bau, Fulda
    Lauritz Leitschuh, Poppenhausen – Jürgen Breitung Bauunternehmen, Poppenhausen
    Lukas Klingelhöfer, Neustadt – Hainmüller & Klingelhöfer, Neustadt
    Jesper Morten Denk, Steffenberg – BAUKULT Sanierungs- und Ingenieur GmbH & Co. KG, Hatzfeld 
  • Sattler (Fachrichtung Fahrzeugsattlerei)
    Sven Helmut Vestweber, Wohratal – Philipp Schumacher, Burgwald
  • Stuckateurin
    Luca Christine Kreß, Neuhof – Stuck Putz Witzel, Eichenzell
    Carolin Kimm, Schauenburg – Stuckateurmeister Jochen Siebert, Volkmarsen
  • Tischler:in
    Joris König, Kaufungen – Tischlermeister Heiko Bonnet, Hofgeismar
    Leona Hartung, Wolfhagen – Tischlermeister Christian Bock, Bad Wildungen
    Sören Fischbach, Biedenkopf – Tischlermeister Friedhelm Nispel, Dautpthetal
    Leon Fink, Haunetal – Tischlermeister Ralf Stuckardt, Haunetal 
  • Trockenbaumonteur
    Hosea Zink, Künzell – Damian Werner, Kalbach
  • Zahntechnikerin
    Mareike Annalena Schlaak, Helsa – Schulz Dentaltechnik, Kassel
  • Zimmerer:in
    Marcus Gottschalg, Schwalmstadt – Berufsfortbildungswerk des DGB (bfw
    Leonard Kraus, Burghaun – Holzbau Vieregge, Burghaun
    Sarah Schäfer, Eichenzell – Lauer-Ökologischer-Holzbau, Flieden
  • Lukas Umbach, Kassel – Holzbau-Hellmuth, Baunatal

 

Beste Meisterprüfungen

  • Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister Jan Gerland, Wolfhagen
  • Fleischermeisterin Jennifer Leimbach, Grebenstein
  • Friseurmeisterin Miriam Hahner, Breuna
  • Kraftfahrzeugtechnikermeister Alexander Georg Blume, Reinhardshagen
  • Zimmerermeister Maximilian Diesberger, Gersfeld

 

Beste Fortbildungsprüfungen

  • Ausbildereignungsprüfung: Steven Pöllmann, Biedenkopf
  • Geprüfter Kfz.-Servicetechniker: Alexander Georg Blume, Reinhardshagen
  • Geprüfter Polier: Fabian Mohr, Neuenstein