Die Konjunktur im Handwerk erholt sich weiter

Ergebnisse der Sommer-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Kassel liegen nun vor.

Die aktuellen Corona-Lockerungen haben die wirtschaftliche Erholung weiter verstätigt, zumindest in den meisten Handwerksbranchen. Der Geschäftsklimaindex im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk stieg von April bis Juni um deutliche 11,3 Prozentpunkte auf einen Wert von 111,8 Punkte. »Damit bewegt sich das Geschäftsklima für das regionale Handwerk insgesamt wieder auf einem ähnlichen guten Niveau wie Ende 2019 vor der Corona-Krise«, bilanziert Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel, die aktuelle Konjunkturbefragung der Kammer, die bei 820 Mitgliedsbetrieben durchgeführt wurde.

»Leider profitieren nicht alle Branchen von der guten Entwicklung. Friseure und Kosmetiker haben immer noch mit den umfangreichen Hygiene- und Gesundheitsschutzmaßnahmen zu kämpfen«, schränkt Dittmar die konjunkturelle Situation im Handwerk ein. »Auch im Kfz-Gewerbe bleibt die Lage schwierig, selbst wenn es hier Aufhellungen gibt. Äußerst zufrieden äußert sich dagegen unser Baugewerbe. Allerdings sieht sich ein Teil der Betriebe mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert, ausgelöst durch Liefer- und Materialengpässe sowie deutlichen Einkaufspreissteigerungen«, erläutert Dittmar die aktuelle Situation.

In der aktuellen Sommerumfrage berichten 44,3 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 34,7 Prozent) wieder von einer guten aktuellen Geschäfts­lage, weitere 35,5 Prozent (VJ: 38,4 Prozent) verweisen zumindest auf eine befriedigende Situation. Damit wurden sowohl die Vorquartals- als auch die Vorjahreswerte deutlich übertroffen.

Positive Entwicklung der Auftragslage

Entscheidend zur wirtschaftlichen Erholung trägt die positive Entwicklung der Auftragslage bei. Knapp jeder dritte Betrieb konnte zuletzt ein Plus an Aufträgen verzeichnen, über zehn Prozentpunkte mehr als noch im Frühjahr. Das schlägt sich auch in den Auftragsbüchern der Betriebe nieder: Mit 9,1 Wochen sind die Auftragsreserven wieder auf dem Vorkrisenniveau von Anfang 2019. Der Aufschwung macht sich auch in der aktuellen Umsatzdymamik bemerkbar. Knapp jeder dritte der Befragten (32,4 Prozent) verbuchte ein Umsatzplus, ein Wert, der in den ersten drei Monaten des Jahres noch bei 14,9 Prozent gelegen hatte.

Die Kapazitätsauslastung in den Betrieben beträgt aktuell 78,7 Prozent und ist damit gegenüber dem Vorquartal um deutliche 3,4 Prozentpunkte gestiegen. Vor Jahresfrist lag dieser Wert bei 75,3 Prozent. Mehr als jeder dritte Betrieb arbeitet inzwischen schon wieder an oder über der Kapazitätsgrenze.

Auch die Geschäftserwartungen der Befragten sind deutlich optimistischer: 14 Prozent (VJ: 12 Prozent) rechnen bis Ende September mit einer weiteren Verbesserung der Lage, nur 13,2 Prozent (VJ: 21,6 Prozent) erwarten eine Verschlechterung ihrer Lage. Die übrigen 72,8 Prozent gehen von einer stabilen Situation aus. Vom Auftragsplus beflügelt erwartet mehr als jeder vierte Handwerksbetrieb für das dritte Quartal weitere Umsatzzuwächse, die Auftragslage wird als weitestgehend stabil prognostiziert.

Wir müssen uns alle anstrengen

»Auch wenn viele unserer Betriebe ihre Geschäftslage inzwischen wieder als gut bewerten, können noch nicht alle Handwerksbranchen vom Aufschwung profitieren«, bilanziert Dittmar die Sommerkonjunkturumfrage der Kammer. »Der Aufwärtstrend lässt vor allem im Kraftfahrzeugbereich und bei den Handwerken für den privaten Bedarf auf sich warten. Das Bauhaupt- und das Ausbaugewerbe zeigt sich dagegen außerordentlich zufrieden. Viel Zuversicht gibt auch bei den gewerblichen Zulieferern, deren Auftragseingänge ein deutliches Plus verzeichnen, die starke Industrienachfrage hinterlässt hier deutliche Spuren. Von deutlich besseren Geschäften berichten auch wieder die Gesundheits- und die Nahrungsmittelhandwerke«, führt der Kammerpräsident zu den einzelnen Handwerksbranchen aus. Angesichts der aktuellen Entwicklung des Inzidenzwertes sagte er abschließend: »Wir müssen uns alle anstrengen, dass wir die Pandemie auch langfristig in den Griff bekommen, damit die Erholung dauerhaft ist und bei allen ankommt.«

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Alternativer Text © Staatskanzlei / Tobias Koch

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