Potentielle Betriebsnachfolgen nehmen weiter zu
»Unsere aktuellen Zahlen zeigen, dass ein wachsender Anteil der Betriebe in naher Zukunft an einen Nachfolger übergeben werden soll. Gleichzeitig stellen wir jedoch einen immer größeren Mangel an potenziellen und geeigne-ten Nachfolgern fest.« (Präsident Frank Dittmar)
Potentielle Betriebsnachfolgen im nord-, ost- und mittelhessischem Handwerk nehmen weiter zu
Aktuell sind viele Handwerksbetriebe in Nord-, Ost- und Mittelhessen nicht nur durch den Fachkräftemangel gefordert, sondern zunehmend auch durch die Suche nach geeigneten Nachfolgern. Die demografische Entwicklung führt dazu, dass der Anteil der Inhaber im Bezirk der Handwerkskammer Kassel, die in den nächsten Jahren das Ruhestandsalter erreichen, deutlich steigen wird. Damit erhöht sich auch das Potenzial an Betriebsübergaben.
»Unsere aktuellen Zahlen zeigen, dass ein wachsender Anteil der Betriebe in naher Zukunft an einen Nachfolger übergeben werden soll. Gleichzeitig stellen wir jedoch einen immer größeren Mangel an potenziellen und geeigneten Nachfolgern fest. Diese Nachfrage-Lücke wird auch in der Arbeit unserer betriebswirtschaftlichen Berater immer deutlicher. Zunehmend mehr Betriebe wenden sich an uns, um ihre Betriebsnachfolge rechtzeitig zu regeln«, erklärte Frank Dittmar, Präsident der Handwerkskammer Kassel.
Allein in den kommenden fünf Jahren stehen im Kammerbezirk rund 1.200 der zulassungspflichtigen Handwerksbetriebe altersbedingt vor einem Inhaberwechsel. In den nächsten zehn Jahren werden es sogar rund 2.800 Betriebe sein. Bis 2034 steht damit jeder dritte Betrieb potenziell zur Übergabe an.
»Nach unseren Erfahrungen ist in vielen Betrieben, die vor einer Übergabe stehen, noch nicht entschieden, wer die Nachfolge antreten soll. Insbesondere die Weitergabe innerhalb der Familie ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Das stellt uns vor große Herausforderungen. Ohne zeitnahe Maßnahmen droht ein Verlust an Vielfalt und Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Handwerk, zudem wird die regionale Versorgung der Kunden mit handwerklichen Dienstleistungen immer weiter eingeschränkt, das betrifft zum Beispiel auch den handwerklichen Einzelhandel in unseren Innenstädten«, so Dittmar weiter.
Die zentralen Herausforderungen für die Betriebe sind vielschichtig: Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger, die Ermittlung des Unternehmenswertes und auch steuerliche Aspekte. »Deshalb unterstützen wir als Handwerkskammer mit unseren Betriebsberatern, Unternehmensbörsen, Seminaren und Vorträgen die Betriebsübergeber und Betriebsübernehmer. Gleichzeitig müssen aber auch die Chancen der Selbstständigkeit im Handwerk stärker kommuniziert werden, um junge Menschen für eine Übernahme zu begeistern«, sagte Dittmar abschließend.