Kauflaune beschert nord-, ost- und mittelhessischem Handwerk gute Geschäfte

Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Kassel; 3. Quartal 2015: Gute Zahlen auch für den Herbst. Betriebe bleiben optimistisch.

„Der Motor im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk läuft weiterhin rund. Das belegen die Zahlen unserer aktuellen Konjunkturumfrage bei rund 800 Betrieben. Sowohl die aktuelle als auch die zukünftige Geschäftslage wird vom Großteil der befragten Betriebe positiv eingeschätzt. Unterstrichen wird die gute Lage auch durch die Entwicklung des Geschäfts­klima­­indexes, der das Allzeithoch aus dem Jahr 2013 nur knapp verpasste. Damit findet der bemerkenswerte Konjunkturtrend, der nun schon seit fünf Jahren zu beobachten ist, seine Fortsetzung“, so der Präsident der Handwerkskammer Kassel, Heinrich Gringel, bei der Vorstellung der aktuellen Herbstumfrage für den Kammerbezirk Kassel, der in der Firma Elektro Engelhard in Bad Arolsen vorgestellt wurde.

Die aktuelle Geschäftslage wurde von 39,3 Prozent der Handwerksbetriebe mit gut (Vorjahr: 33,8 Prozent) und weiteren 46,6 Prozent (Vj.: 51,7 Prozent) mit befriedigend bewertet. Auch die Erwartungen für die kommenden drei Monate bleiben, trotz der bevorstehenden kalten Jahreszeit, recht optimistisch: Insgesamt 84,5 Prozent erwarten gute bzw. befriedigende Geschäfte (Vj.: 86,7 Prozent), insbesondere bei den „gut“-Meldungen (39,6 Prozent; Vj.: 34,2 Prozent) gab es deutliche Steigerungen gegenüber dem guten Vorjahreswert. Das überaus positive Bild spiegelt sich auch im Geschäftsklimaindex wider, der aus aktueller und zukünftiger Geschäftslage gebildet wird: Im aktuellen Berichtsquartal stieg er auf 124,6 Punkte und übertraf den Herbstwert 2014 um 4,5 Punkte. Die Stimmung im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk bleibt damit gut.

Branchenentwicklung sehr unterschiedlich

Getragen wird diese sehr positive Entwicklung in erster Linie von dem Ausbaugewerbe und den gewerblichen Zulieferern, aber auch von den Lebensmittel- und den Gesundheitshandwerken. Insbesondere die Betriebe aus den Ausbauhandwerken boomen weiter. Die Auftragsbücher sind voll und die Erwartungen weiterhin zuversichtlich. Gedämpfter war hingegen die Situation im Bauhauptgewerbe, die immer noch auf mehr öffentliche Investitionen hoffen. Das private Dienstleistungsgewerbe (v.a. Friseure) war dagegen, betrachtet man die Ergebnisse der letzten Jahre, recht zufrieden. Sorgenvoll sehen hingegen die Kfz-Betriebe ihre konjunkturelle Situation, die mit ihren Geschäften alles andere als zufrieden sind. Sogar die recht schwachen Vorjahreswerte wurden nicht erreicht.

Gute Auftragslage und mehr Einstellungen in den Betrieben

 

Über alle befragten Branchen hinweg berichtete mehr als jeder fünfte Betriebsinhaber (21,2 Prozent) von einer weiteren Steigerung bei den Auftragseingängen, bei 53 Prozent konnte das gute Vorquartalsniveau gehalten werden. Die gute Auftragslage sorgte auch für einen Schub bei der Umsatzentwicklung, die noch dynamischer verlief als vor Jahresfrist: 23,4 Prozent verbuchten gegenüber dem Vorquartal weitere Umsatzsteigerungen. Die durch­schnittliche Betriebsauslastung lag im Berichtszeitraum bei 79,5 Prozent (Vj: 77,2 Prozent). Fast jeder dritte Betriebsinhaber sprach sogar von einer annähernden Vollauslastung. Die Auftragsreichweite lag bei 6,8 Wochen, knapp jeder vierte der befragten Betriebe gab an, dass die Auftragsbestände bis Ende des Jahres reichen (12 Wochen)! Insbesondere viele der Baubetriebe sind über den Jahreswechsel hinweg mit Aufträgen versorgt.

 

Die guten Zahlen hatten positive Auswirkungen auf die Beschäftigtenentwicklung im nord-, ost- und mittelhessischen Handwerk, denn insgesamt 15,9 Prozent der Befragten haben ihr Personal aufgestockt. Sorgen macht den Betrieben die aktuelle Preisentwicklung: 23 Prozent klagten über gestiegene Einkaufspreise für Rohstoffe und Energie, nur 13 Prozent gaben diese gestiegenen Preise an den Endkunden weiter. Aber hier war die Entwicklung vor einem Jahr noch ungünstiger.

 

„Die Umfrageergebnisse stimmen uns sehr zuversichtlich, auch wenn es nicht in allen Handwerksbranchen gleichermaßen floriert“, so Gringel, „Sorgen macht uns allerdings der Fachkräftemangel.“

 

 

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