Handwerk droht eine Insolvenzwelle

Die Energiekrise bedroht die Existenz von Tausenden von energieintensiven Handwerksbetrieben, warnt ZDH-Präsident Wollseifer in der »Rheinischen Post«.

© Boris Trnkel - Agentur Bildschön

Bundeswirtschaftsminister Habeck hat angekündigt, den Rettungsschirm größer aufzuspannen. Für eine solche Ausweitung hat sich der ZDH seit geraumer Zeit stark gemacht und dazu intensiv mit der Politik ausgetauscht. Entscheidend ist, dass jetzt schnellstmöglich Taten folgen – konkret in Form einer unkomplizierten Beantragungsmöglichkeit für die Betriebe und schneller Auszahlungen von Hilfen, betont ZDH-Präsident Wollseifer.

Endlich wird nun greifbarer, wofür wir uns seit Wochen intensiv und in allen Gesprächen und Konferenzen bei der Politik immer wieder eingesetzt haben: Für alle unsere energieintensiven Betriebe soll es schließlich doch die Möglichkeit einer direkten Bezuschussung zum Ausgleich ihrer exorbitant gestiegenen Energiekosten geben. Und vor allem: Diese Zuschüsse sollen auch rückwirkend gewährt werden. Allerdings wird das den Betrieben nur dann helfen, wenn diesen Ankündigungen auch schnellstmöglich Taten folgen - in Form einer unkomplizierten Beantragungsmöglichkeit für die Betriebe und schneller Auszahlungen der Hilfen! Da muss die Bundesregierung jetzt an Tempo deutlich zulegen. Denn sollten die Hilfen erst – wie es in Aussicht gestellt ist – in einigen Wochen zugänglich sein und fließen, könnte das für zahlreiche Betriebe zu spät sein. Den Rettungsring direkter Härtefallhilfen muss die Regierung so schnell es irgend geht den betroffenen Betrieben zuwerfen, sonst drohen diese unterzugehen.

In der Sitzung der Konzertierten Aktion am 15.09.2022 hat ZDH-Präsident Wollseifer erneut auf die Dringlichkeit direkter Härtefallhilfen für besonders betroffene energieintensive Betriebe hingewiesen.

Unsere Betriebe und Beschäftigten des Handwerks brauchen schnelle, direkte und unbürokratische Entlastungen. Nur so kann verhindert werden, dass handwerkliche Versorgungsstrukturen großflächig und dauerhaft wegbrechen. Darauf habe ich in der heutigen Sitzung der konzertierten Aktion noch einmal nachdrücklich hingewiesen. Vor allem für die energieintensiven Betriebe, die aktuell besonders betroffen sind, braucht es dringend direkte finanzielle Unterstützung. Eine mittelfristige finanzielle Unterstützung oder Kreditprogramme helfen in dieser brisanten Situation nicht, weil die Zeit drängt. Es braucht direkte Härtefallhilfen. Zusätzliche Belastungen, etwa durch eine Gasumlage oder höhere Sozialversicherungsbeiträge, können unsere Betriebe in der aktuellen Lage nicht verkraften.

Mein Eindruck ist, dass dieses SOS-Signal aus dem Handwerk heute bei der Politik angekommen ist. Es war ein guter Austausch, der von dem Verständnis getragen gewesen ist, dass wir der hohen Inflation nur gemeinsam begegnen können. Doch den Absichtserklärungen der Politik müssen jetzt im Höchsttempo Taten folgen. Ansonsten werden zahlreiche Betriebe den Winter nicht überstehen.